Fearless Unlearn

Hanno Burmester, Changemaker, Autor und Speaker, sieht sich als Übersetzer zwischen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Er unterstützt Transformationen von Menschen, Organisationen und der Gesellschaft als Berater und Innovator. Er ist Gründer und Managing Partner der Organisationsberatung unlearn consulting & development und Policy Fellow des Progressiven Zentrums, wo er Organisationen bei den Schritten zur Selbstorganisation und neuen Organisationsmodellen unterstützt. Er ist außerdem Mit-Initiator der Innocracy-Konferenz zu demokratischer Transformation und Teil des Democracy Labs.

Außerdem ist Hanno Lehrtrainer am isb Wiesloch, einem der ältesten und renommiertesten systemischen Institute im deutschsprachigen Raum, wo er zum besseren Verständnis von Transformationsprozessen und den Potenzialen und Begrenzungen selbstorganisierter Organisationsmodelle lehrt.

Hanno Burmester

Hanno Burmester

Changemaker, Autor & Speaker

Changemaker, Autor und Speaker, sieht sich als Übersetzer zwischen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft

Im Podcast-Interview verrät Hanno, was es mit dem Verlernen auf sich hat, wie Freiheit und Zerstörung zusammenhängen, und dass es an der Zeit ist, Neues zu lernen. Wir sprechen über die Wechselwirkungen zwischen der Transformation von Individuum, Organisation und Gesellschaft. Transformation, das ist Hanno wichtig, findet sowohl im Inneren, als auch im Äußeren statt und bedingt sich gegenseitig, beispielsweise über das Freilegen des eigenen, individuellen Kerns oder in Organisationen in den Formen des Wirtschaftens und der Kollaboration und letztlich im politischen Raum.

 

Der Zauber des Lebens besteht doch darin, offen zu sein, jemand ganz anderes zu werden, als wir es bislang waren.

 

„Vielleicht zum Kontext: Während ich mein Buch (Unlearn – A Compass for Radical Transformation) schrieb, habe ich überlegt, ob es vielleicht besser Mapp also Landkarte heißen sollte“, erklärt Hanno Burmester, Gründer und Managing Partner von Unlearn Consulting & Development und führt aus: „Dann habe mich aber dagegen entschieden, weil ich glaube, wir können uns immer nur über die Dinge klar sein – mit Blick auf unsere Entwicklung – die wir schon kennen.“

„Aber der Zauber des Lebens besteht doch darin, dass wir zu Menschen werden und Dinge erleben, die wir im vornherein noch nicht kennen, nicht sehen können oder auch noch nicht abschätzen können. Dafür offen zu sein, jemand ganz anderes zu werden, als wir es bislang waren. Das ist, glaube ich, der Zauber und auch die Gabe, die wir als menschliche Wesen haben. Das macht uns zu etwas Besonderem und das macht diesen Weg auch so spannend und magisch auf irgendeine Art – in all der Frustration, die da manchmal auch ausbricht.”

„Ich glaube, die Rolle von Bewusstsein heißt: Wertzuschätzen, zu verstehen und sich präsent zu halten, dass wir uns auf einem Weg befinden und dass wir sehr wohl Intentionen, Absichten mit Blick auf die grobe Richtung und die grobe Absicht setzen können, die wir in der Entwicklung unserer selbst haben.

Absicht ist aber was ganz anderes als ein Plan oder eine Landkarte. Sie ist stattdessen so eine Art Ankerpunkt, den wir in unserer Zukunft setzen, und wie wir dahin kommen und wie das am Schluss aussieht, das wissen wir nicht, das können wir nicht wissen und wenn wir meinen, es zu wissen, dann sind wir nicht in dem Entwicklungsprozess, sondern dann haben wir uns begrenzt und gedeckelt. Und das ist eigentlich schade.”

 

Das globale Experiment des freien Marktes ist mit Blick auf ökologische und soziale Aspekte an vielen Stellen tierisch schief gegangen.

 

Tragen Produzent:innen von Waren Verantwortung für die – unter Umständen –  unsachgemäße Nutzung ihrer Waren? Haben Konsument:innen nicht immer die Entscheidung, Dinge einfach nicht zu kaufen? Wer trägt Verantwortung? Kann überhaupt jemand Verantwortung übernehmen oder müssen wir diese einfach teilen?

„De facto ist die Verantwortung am Schluss immer geteilt“, sagt Hanno Burmester, Gründer und Managing Partner von Unlearn Consulting & Development „weil wir ja zusammen in einem System sind und dies gestalten. Gleichzeitig ist es aktuell so, dass ich – wenn ich produziere und wenn ich konsumiere – mir eigentlich im bestehenden System äußerst wenig Gedanken darum machen, wo die Begrenzungen des Ganzen sind und was die ethischen Dimensionen sind. Ich kann das tun und das wird dann auch gewertschätzt, aber am Schluss gibt es relativ wenige Begrenzungen. Am Ende gilt das Grundprinzip: Wenn der Markt es will und kauft und ich damit erfolgreich bin, dann kann ich das machen. Und ich glaube, es ist wichtig, dass wir neu verhandeln, welche Verantwortung wir dem politischen Raum zukommen lassen wollen.“

 „Ich glaube, dass am Schluss jede:r Einzelne entscheiden kann, wie viel Fleisch sie/er essen will. Die Frage, wie dieses Fleisch produziert wird, ist aus meiner Sicht überhaupt keine Entscheidung, die man als Individuum treffen können sollte. Also: Kaufe ich jetzt das, wo Tiere total leiden mussten oder kaufe ich das, wo es den Tieren einigermaßen gut ging – im Wissen, dass immer ein Tier sterben muss, wenn ich Fleisch esse? Ich glaube, das ist eine Frage, die muss die Politik entscheiden. Wo setzen wir Grenzen? Wo begrenzen wir die Auswahl dessen, was aktuell in einem sogenannten freien Markt möglich ist?

Wollen wir zum Beispiel verbieten, dass Tiere auf ganz schädliche Art und Weise gehalten werden können – in dem Wissen, dass Menschen dann nicht mehr in diesem ethisch moralischen Dilemma stecken, zwischen dem eigenen Geldbeutel und dem Wohl des Tieres und auch der Bauern entscheiden zu müssen? Ich glaube, dass wir da eine Politik brauchen, die sich viel stärker ermächtigt, diese Grundsatzentscheidung zu treffen, sodass der Rahmen für alle klar ist, und das Thema Verantwortung nicht outgesourct wird auf die einzelnen Bürgerinnen und Bürger. Ich finde das einfach falsch an der Stelle.”

„Die Politik hat sich in den vergangenen Jahren oder Jahrzehnten aus der Verantwortung gestohlen und wurde gleichzeitig auch ein Stück weit aus der Verantwortung gedrängt.  Eben weil es mit Beginn der neunziger Jahre diese massive Welle gab, die gesagt hat: Am Schluss wird der Markt es regeln, jetzt wo Kapitalismus als grundlegende Form der Ökonomie global den Siegeszug angetreten hat. Und da haben wir halt jetzt ein globales Experiment gehabt, das an vielen Stellen tierisch schief gegangen ist.”

Fearless Unlearn

Hanno Burmester, Gründer und Managing Partner von Unlearn Consulting & Development, Changemaker, Autor und Speaker bzw.  Übersetzer zwischen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, spricht mit mir im FearlessCulture Podcast über innere und äußere Transformation, Bewusstsein, das Ver- und Erlernen und Verantwortung von Menschen, Organisationen und Politik.

Links

 

Hanno Burmester

Die Website von Hanno 

Die Website zum Buch Unlearn  

Die Episode 067 „Fearless Hierarchiefrei“ mit Cornelius Fischer könnt ihr bei Apple Podcasts, Google Podcast oder natürlich auch bei Spotify  hören.

 

Medien

Unlearn – A Compass for Radical Transformation (2021) von Hanno Burmester. Das Buch bei Amazon 

Liebeserklärung an eine Partei, die es nicht gibt – Warum wir Politik radikal neu denken müssen Broschiert (2021) von Hanno Burmester und Clemens Holtmann Das Buch bei Amazon 

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