Fearless KI

Wie kann die Digitalisierung für den Schienenverkehr genutzt werden? Was braucht es für smarte Cities? Wie sieht es mit dem Datenschutz aus und an welchen Stellen sind Bedenken oder Sorgen sinnvoll? Was bedeutet Open Data und wie setzen zwei Schwestern das Thema Diversity in einer vermeintlichen „Männer-Domäne“ Fernmelde-Montagen und Tiefbau um? Viele Fragen, die Larissa Zeichardt, eine der beiden Schwestern, die das vom Vater gegründete Familienunternehmen heute führen, im Interview beantwortet. Die LAT Gruppe wurde unter der Schwesternwirtschaft  für ihr vorbildliches, familienfreundliches Engagement ausgezeichnet und für die gelungene Nachfolge wurden sie mit dem „Next Generation Award“ ausgezeichnet. Trotz aller Tradition ist die Verwaltung heute papierlos und die Baustellen werden digital  und per App gemanagt.
„Wer Mobilität neu und besser denken will, sollte wahrscheinlich keine Angst vor künstlicher Intelligenz und einer automatisierten Zukunft haben“. Larissa Zeichhardt, Co-CEO des Familienunternehmens LAT Funkanlagen Service GmbH, Präsidiumsmitglied der Gütegemeinschaft Leitungstiefbau, Aufsichtsrätin der Berliner Wasserbetriebe und Mitglied in verschiedensten Organisationen, hat keine Angst. Ganz im Gegenteil, sie ist sich sicher, dass KI und Automation die Mobilität in einer smarten City deutlich verbessern. Im  Fearless Culture Podcast Interview sprechen wir über Digitalisierung im Schienenverkehr,  smarte Cities, Datenschutz, Open Data und Diversity. Dies sind alles Bereiche, in denen Larissa ein Wörtchen mitzureden hat.
Auch wenn wir in dem Gespräch meistens von den positiven Aspekten sprechen, welche die KI mit sich bringen kann, erinnert es manchmal an den Film „Minority Report“, dessen Titel mir im Interview nicht einfällt. Ein Science-Fiction-Thriller des Regisseurs Steven Spielberg mit Tom Cruise in der Hauptrolle. Cruise (im Film John Anderton) leitetet in dem Film die Abteilung Precrime der Washingtoner Polizei im Jahre 2054.  Mittels Präkognition sollen Morde verhindert werden. Spannenderweise beruht der Film auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von Philip K. Dick von 1956.
Auch die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) sieht den kriminalistischen Nutzen von KI in einem Gastkommentar etwas kritischer Jetzt sollen KI-Maschinen Verbrecher im Voraus an ihrer Visage erkennen können – doch Statistik ersetzt nicht die Urteilskraft.
Larissa Zeichardt

Larissa Zeichardt

LAT Funkanlagen Service

Co-CEO LAT Group, Aufsichtsrätin BWB, KI-Enthusiastin

Podcast-Interview

Künstliche Intelligenz

Larissa Zeichardt, Co-CEO des Familienunternehmens LAT Funkanlagen Service GmbH, Präsidiumsmitglied der Gütegemeinschaft Leitungstiefbau, Aufsichtsrätin der Berliner Wasserbetriebe und Mitglied in verschiedensten Organisationen, spricht mit mir im FearlessCulture Podcast über KI,  Datenschutz, Open Data, Digitalisierung im Schienenverkehr, Smart Cities und Diversity.

Immer gleich einen Aber-Satz finden, ist der Weg, Innovation sofort zu killen

Wo kommt die Angst vor Datenmissbrauch eigentlich her? Haben wir Angst vor dem Fortschritt? „Ich weiß nicht, ob sich die Angst unbedingt lohnt“, sagt die Co-CEO des Familienunternehmens LAT Funkanlagen Service GmbH und ist sich sicher: „Es wird jetzt Tausende geben, die dagegen reden, aber wenn man selbst keine Straftat begeht und Daten anonymisiert werden, wovor haben wir dann Angst?“

„Ich bin nicht blauäugig, ich kenne mich aus mit Datenmissbrauch und es sind zwei verschiedene Paar Schuhe – das weiß ich schon, aber wir sollten mal echt drüber nachdenken, wo die Quelle dieser Angst liegt,“ betont Larissa. Muss wirklich jeder von uns so eine Angst haben, oder müssen wir identifizieren, wo man wirklich Schindluder damit betreiben kann und das dann eingrenzen?

Die Co-Geschäftsführerin sagt:  „Letztlich ist Veränderung einfacher, wenn man Angst dagegen hält. Wir müssen uns ja gar nicht verändern, wenn wir jeden technischen Fortschritt erstmal mit Widerworten belegen. Es sind diese Ja-Aber-Sortierer, die ich besonders gern habe. ‚Autonomes Fahren geht ja auf der Schiene gar nicht!‘ –  machen wir aber seit fünfundzwanzig Jahren schon. ‚Ja, aber…‘  Man müsste so etwas gar nicht auf einer großen Metaebene besprechen, sondern in einer Meilensteinliste die Bedenken an die Wand schreiben und gucken, wofür wir Lösungen haben. Dann wird so eine Liste plötzlich ganz kurz. Aber solange wir alles oberflächlich nur diskutieren und immer gleich einen Aber-Satz finden, kommen wir nicht weiter. Das ist der Weg, Innovation sofort zu killen.“

Ins Dorf fahren zig Lieferdienste und ein Bus. Wieso?

Wir denken immer gleich an die Vorzeigestädte. Manchmal müssen wir Sachen im Kleinen ausprobieren. In Kleckersdorf oder in Mittelstadt muss die Digitalisierung auch funktionieren. „Ich sage immer: In Brandenburg ist viel Platz für Teststrecken. Ich verstehe beispielsweise nicht, wie viele Post-Liefer-Services ein Dorf anfahren können und trotzdem kommt der Bus nicht,“ sagt Larissa halb im Scherz und konkretisiert: „Warum ist der DHL Bote kein Busfahrer? Der Bus würde öfter pro Dorf vorbeikommen, als jetzt. Aber wir denken nicht so. Wir denken nicht, dass diese Firmen zusammenarbeiten könnten. Warum nicht? Da kommen Hermes, DHL, auch noch ein Amazon, noch ein Vierter, den ich nicht kenne, weil der den Sticker gerade mal wieder vergessen hat, und alle fahren ein Dorf an. Und wer kommt nur einmal am Tag? Der Bus. Das wären schon vier Busse mehr.“

Aber es sei super schwierig, in Deutschland solche Versuchsfelder zu machen und das müsste verändert werden. „Ausschreibungen: Alles was öffentliche Hand ist, muss ausgeschrieben werden. Ausschreibungen sind aber nicht innnovationsfördernd, weil Innovation nicht gewollt ist. Gewollt ist nur ein möglichst günstiger Preis für eine Leistung – fertig“, erklärt sie weiter.

Dabei kämen im Rahmen einer Ausschreibung die typischen Versuchsfelder durchaus vor. Es könnte also ein tatsächlicher Mehrwert erzeugt werden. In der Realität finden die Versuchsfelder aber auf den Uni-Geländen statt und kommen viel zu selten und zu spät im alltäglichen Leben an. Warum? „Weil es eigentlich rechtlich unmöglich ist, mit einer Innovation eine Ausschreibung zu gewinnen.“

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