Fearless Fühlen

Wie spricht man mit Kindern über Angst? Wie erklärt man Gefühle? Diese Fragen hat sich Elisa Eckartsberg, Grafikerin,  Kommunikationsdesignerin, und Autorin des Buches „Du bist also meine Angst“, gestellt und im eigenen Verlag ihr erstes  Buch veröffentlicht. In diesem bringt sie Kindern das Gefühl der Angst näher und ermuntert die Kleinen – und auch ihre vorlesenden Eltern – Gefühle zu erkunden. Fühlen zu gehen, wie es so schön heißt.
Die Hamburgerin Elisa Eckartsberg hat – bevor sie in die Gefühlswelt eintauchte und ihr erstes Buch veröffentlichte – in London und Hamburg als Grafikerin und Kommunikationsdesignerin gearbeitet. In ihrem Erstlingswerk, dessen erste Auflage innerhalb von drei Monaten vergriffen war, widmet sie sich dem Gefühl der Angst – einem von vier Grundgefühlen neben Wut, Trauer und Freude. Dabei ist ihr wichtig, dass Angst einfach nur ein Gefühl ist und bleibt, das es zu erkunden gilt. Ihr kleiner Held oder kleine Heldin – die Figur lässt sie in ihrem Bilderbuch bewusst offen – beschließt, in den Dialog mit der eigenen Angst zu gehen und Genaueres zu erfahren. Auch wenn die Angst manchmal ganz groß erscheint, kann sie aber auch wieder kleiner werden. Elisa ist wichtig, dass speziell die vermeintlich unangenehmeren Gefühle es verdient haben, näher erforscht, verstanden und gefühlt zu werden.  Sie weiß, wie falsch wir seit vielen Generationen mit unseren Gefühlen und denen der Kinder umgehen, da die allerwenigsten es gelernt haben – Eltern und Großeltern noch viel weniger. Über Generationen versuchen wir besonders in unserer Gesellschaft, die unangenehmen Gefühle zu verdrängen, uns selbst und unsere Kinder bei aufkommenden unschönen Gefühlen abzulenken, sie zu unterdrücken oder ganz schnell ein schönes Gefühl drüberzustülpen.
Elisa Eckartsberg

Elisa Eckartsberg

Juniek Verlag

Grafikerin, Kommunikationsdesignerin, und Autorin des Buches „Du bist also meine Angst“

Podcast-Interview

Fearless Fühlen

Elisa Eckartsberg, Grafikerin, Kommunikationsdesignerin, und Kinderbuch-Autorin, spricht mit mir im FearlessCulture Podcast über Kinder (aber nicht nur), Angst, Gefühle und wie du deinen Emotionen näher kommst.

Geh fühlen. Heißt doch auch so.

 

Wenn es um Gefühle geht, dann werden die meisten von uns schnell still. Es sei denn, es geht um Freude. „Ich wusste, was ich sagen möchte und bei einem Kinderbuch geht es ja darum, Sachen zu reduzieren, auf den Punkt zu bringen und einfach darzustellen,“ erzählt die Gründerin des Juniek Verlags und Autorin des Kinder- und Vorlesebuches „Du bist also meine Angst“, ihre Motivation und Vorgehensweise bei ihrem Erstlingswerk und dem Umgang mit der eigenen Angst.

„In der Recherche bin ich immer wieder darauf gestoßen, dass der eigentlich Ansatz immer der gleiche ist: Von der Antike bis heute geht es darum, dass – und in einigen Büchern wird es dann manchmal hochkomplex beschrieben – du halt ins Gefühl gehen musst. Du musst das Gefühl kennenlernen, du musst es annehmen. In dich hineinfühlen. Das sind eigentlich immer diese Kernpunkte. Geh fühlen! Heißt doch auch so,“ sagt Elisa lachend.

 

Mit dem Kinderbuch hat die Mutter zweier gefühlsstarker Kinder, wie sie sie selbst benennt, auch ein trojanische Pferd ins Kinderzimmer gestellt. Denn das Buch über die Angst und den eigenen Dialog mit dem eigenen Gefühl ist ja ein Vorlesebuch. Und so bekommen auch die Älteren und Eltern ihre Angst-Lektion von Elsia erteilt. „Eigentlich zieht sich jeder das aus dem Buch raus, was er möchte oder was er gebrauchen kann“, sagt Elisa.

Wir sind ziemlich unterentwickelt was Gefühle anbelangt

 

Kinder sind noch so viel unmittelbarer mit ihren Gefühlen verbunden. „Die bieten einem ihre Gefühle ganz unverblümt an: Hier ist mein Gefühl. Erwachsene sagen dann oft ‚Oh nee, das will ich jetzt nicht‘ und packen schnell was Gutes oder eine Ablenkung darüber. Wir Erwachsenen können ja schon nicht mit unseren Gefühlen umgehen, wie sollen wir dann den Umgang mit den Gefühlen der Kinder meistern? Wir glauben oft, dass wir so  mitfühlend sind, weil wir weinen, wenn wir jemand weinen sehen. Das ist aber oft eine Spiegelung. Wir fühlen nicht wirklich mit dem anderen, sondern wir fühlen eigentlich uns selbst. Es ist die eigene Trauer“, erklärt Elisa im Fearless Culture Podcast. 

„Wir sind ziemlich unterentwickelt was Gefühle anbelangt. Gefühle müssen entwickelt werden auch. Deswegen finde ich, ist das Thema auch für den Kindergarten und für die Schule genauso wichtig wie die geistige Entwicklung. Wenn wir uns nicht um Gefühle kümmern, verkümmern diese oder wir lernen sie zu überdecken – schlimmstenfalls mit Alkohol, Drogen oder sonst was“, sagt Elisa.

 

Deshalb bedeutet mutig sein, die Angst zu spüren und trotzdem zu handeln. Oft ist es doch so, dass wir wenig zu verlieren und viel zu gewinnen haben. Also: Geh hin und fühle – und hab Angst und mach es trotzdem – oder gerade deshalb.

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